Frauenwahl – kein Manifesto

Zugegeben: Texte über Frauenwahlrecht werden schnell zu feministischen Manifestos oder bleiben leere Worthüllen ohne Bedeutung. Auch wenn Ersteres gut zu Dr. King passen würde, möchten wir diese Extreme vermeiden und das Thema von der informativen Seite betrachten.

Martin Luther King kämpfte für Gleichberechtigung. Dabei machte er keinen Unterschied zwischen den Rechten von Frauen und Männern. Fakt ist: Bereits seit 1920 gab es ein Wahlrecht für Frauen in den USA. Und auch in Deutschland trat das politische Wahlrecht für Frauen bereits 1918 in Kraft (mit einer kurzen Pause während des Nationalsozialismus). Damit waren wir dem benachbarten Liechtenstein weit voraus. Hier dürfen Frauen erst seit 1984 wählen! (Ja, das hat uns auch irritiert.)

Dabei ist politisches Wahlrecht nur ein Baustein für Gleichberechtigung im Sinne Dr. Kings. Bis in die 1970er Jahre hinein konnten Männer ihren Ehefrauen hierzulande das Arbeiten verbieten. Ein Umstand, den sich so Mancher heute kaum noch vorstellen kann. Deshalb fragen wir uns: Was würde sich ändern, wenn Frauen bis heute weder das aktive noch das passive Wahlrecht hätten, also weder wählen dürften noch gewählt werden könnten? Wenn sie also ihre Belange und Rechte nicht einfordern könnten.

Die Gefängnisse in Deutschland wären auf jeden Fall immer noch voll, denn der größte Anteil der Insassen ist männlich. Auf einige Branchen hätte es dagegen sehr starke Auswirkungen: Würden Frauen zuhause blieben, würden Kindertagesstätten bis zu 100 % des Personals verlieren, und Krankenhäuser ihr Pflegepersonal, denn die meisten Jobs in diesen Bereichen werden von Frauen übernommen. Vieles wäre anders, wenn Frauen ihre Art zu leben nicht selbst „wählen“ dürften. Aber das gilt leider (noch nicht) für alle Bereiche.

Im Sport gäbe es nur wenig Veränderung. Kein Wunder, denn der Profisport hat eigene Gesetze und bis heute kein weiblich garantiertes Wahlrecht. (Wir erinnern uns an die Strafen wegen zu langer Shorts bei den deutschen Beachvolleyballerinnen 2021). Auch in den Führungsbüros der großen DAX-Konzerne müssten lediglich vereinzelte Quotenfrauen ersetzt werden. Konklave und katholische Leitungsämter blieben unbeeinträchtigt. Und auch der Wissenschaft ist es bisher gelungen Frauen aus den wichtigen Positionen fernzuhalten. 81% der Professuren in Deutschland sind von Männern besetzt. Die Forschung wäre also gesichert.

Wir halten fest: Wahlrecht bedeutet leider nicht immer Gleichberechtigung.

Es lohnt sich deshalb auch heute noch, für gleiche Chancen zu kämpfen.
 

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